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Zu: "Links von Freitag, 11. Januar 2008" / Stralau-Blog

Oh, es ist schon klar, gegen was Dawkins sich wendet: gegen sich selbst bestätigenden Glauben und gegen den Respekt, der diesem gezollt wird. Für Dawkins verdient nur eines Respekt, und das ist die wissenschaftlich nachprüfbare Wahrheit. Und da für Dawkins sich selbst bestätigender Glaube nichts hiermit zu tun, verdient Glaube keinen Respekt.

Dawkins argumentiert so: Wenn wir den Katholiken und den Prostentanten Respekt zollen, wenn sie ihr Handeln mit ihrem Glauben rechtfertigen, müssen wir denselben Respekt auch den Selbstmordattentätern zollen. Die Attentäter vom 11. September waren keine schlechten Menschen, sie haben moralisch gehandelt und das getan, was sie für das Gute hielten. Das Problem liegt also nicht in ihrer Intention, sondern in der Grundlage ihrer Intention: dem Glauben.

Für Dawkins gibt es keinen Grund, jemandes religiösen Glauben zu respektieren. Für die Behauptungen über die Welt, die religiöser Glaube stellt, lässt die wissenschaftliche Auserklärung der Welt zu wenig Raum; weshalb man jemanden, der im Glauben an Gott sein Denken, Leben, Handeln begründet, darin nicht respektvoller zu begegnen braucht als demjenigen, der derlei begründet in seiner Überzeugung, Napoleon Bonaparte zu sein, tentakelköpfige Aliens würden die Weltregierungen kontrollieren oder die Juden seien an allem schuld. Derlei irrationale Anschauungen über die Welt produzieren im Zusammenprall ihrer Fehleinschätzung der Wirklichkeit mit den Anforderungen der Wirklichkeit bestenfalls harmlose Irritationsmomente und schlimmstenfalls Massenmord.

Im Grunde argumentiert Dawkins (und das mag man durchaus als in einer sich frei nennenden Gesellschaft politisch angreifbar bezeichnen) gegen weltanschauungsstrukturellen Relativmus. Mag jeder seiner eigenen Wahnwelt im stillen Kämmerlein träumend anhängen, aber wenn wir Diskursbomben wie den Glauben, der Dawkins‘ Ansicht nach die Diskurssäulen Kritikfähigkeit und Wahrheitsanspruch untergräbt, im gesellschaftlichen Diskurs respektvoll Raum einräumen, öffnen wir die Tür für Überfälle durch Fundamentalismus jeder Art. Wer einem Bischof in seiner öffentlichen Diskussionsrunde gleiche Redezeit einräumt neben einem Wissenschaftler, der duldet auch Scientology, Horst Mahler und Osama Bin Laden als gleichberechtigte Positionen. (Da fällt mir die erbauliche Johannes-B.-Kerner-Sendung ein, in der Dawkins sich via Dolmetscher mit Bischof Huber prügeln durfte, da flogen aber die Fetzen ;) )

Gesellschaftlicher und moralischer Respekt gegenüber jemandes Glauben produziert Zugzwang zum gesellschaftlichen und moralischen Respekt gegenüber jedem Wahngebilde. Die moralische Anleitung, mit der der Glaube angeblich der Gesellschaft nutzen mag (Dawkins‘ behauptet, dass der Glaube überhaupt keine moralische Anleitung gibt, sondern bestenfalls ein ästhetisches Darstellungssystem, in das schon vorhandene, evolutionsbiologisch entstandene altruistische Moral-Grundsätze eingegossen werden), gleicht diesen Makel für ihn längst nicht aus.

Dawkins‘ Feindbild sind alle gesellschaftlichen Zugeständnisse an religiöse Gruppen, darunter würde die Kirchensteuer genauso fallen wie ein Status religiöser Autoritäten als (z.B. für ein Fernsehinterview in Fragen zum Familienrecht konsultierbarer) moralischer Autoritäten oder das Sonderrecht, wider das Tierschutzgesetz ein Tier schächten zu dürfen.

Link zum Original   Monday January 14, 2008

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